Pyrmonter Nachrichten
Mittwoch, 5. März 2003
Ulrike und Eckhard
Vogelsang bauen eine Kooperationsbörse im Internet auf
Bad Pyrmont (BS). Wer spielt mit mir über das Internet
Schach? Wer erteilt meiner Tochter Nachhilfe in Englisch? Und wer möchte mit
mir nach Italien in den Urlaub fahren? Angebote und Gesuche wie diese finden
sich nicht nur auf dem Schwarzen Brett, sondern bald auch im Internet. Der
Pyrmonter Eckhard Vogelsang und seine Frau Ulrike bauen zurzeit eine virtuelle
Kooperationsbörse für Jung und Alt auf, die im Mai starten soll.
"Unser Ziel ist es,
Senioren in Pyrmont und Lügde stärker in den sozialen Alltag zu
integrieren", berichtet Ulrike Vogelsang, die als Physiotherapeutin
arbeitet. In ihrem Beruf hat sie die Erfahrung gemacht, dass viele ältere
Menschen den Kontakt zu jüngeren suchen, sich aber nicht an einen Verein binden
möchten.
Genau an dieser Stelle
setzt die Kooperationsbörse an: Unter der Bezeichnung "jung und @lt"
– der j@ Börse - hat sie sich ein
Zusammenwirken aller Generationen zum Ziel gesetzt – und zwar auf möglichst
unkomplizierte und unbürokratische Weise. Plattform des Austausches soll das
Internet sein. "Wir haben uns gefragt: Was können Ältere von Jungen lernen
und umgekehrt?" erläutert Ulrike Vogelsang. Die Vorarbeiten hat ein
"Entwicklungsteam" geleistet, das neben den Vogelsangs aus
Und so soll die virtuelle
Börse funktionieren: Interessierte Pyrmonter und Lügder können auf einer
Internet-Seite, die zurzeit noch erstellt wird, Inserate aller Art abgeben –
und so den Kontakt zu anderen Menschen knüpfen. Auf diese Weise würden zum
Beispiel Senioren, die sich um Kinder kümmern möchten, und allein erziehende
Mütter, die eine stundenweise Betreuung für ihren Nachwuchs suchen,
zusammengeführt. Eine weitere Möglichkeit zur Vernetzung von Jung und Alt
bietet sich im Gesundheitsbereich. So könnten Krankengymnasten der Pyrmonter
Fachschule für Physiotherapie älteren Menschen Übungen zum Rückentraining
zeigen. Umgekehrt würden geschulte Senioren in Krankenhäusern eingesetzt, wo
sie als Maßnahme zur Gesundheitsvorsorge Gymnastik-Unterricht geben könnten.
Denkbar sind auch Hilfen
für ausländische Mitbürger, beispielsweise bei Behördenbesuchen oder Einkäufen.
Und nicht zuletzt könnten Senioren ihre Erfahrungen aus dem Berufsleben an
Arbeitslose weitergeben, damit diese schneller wieder einen Job bekommen.
Um ihr Projekt
voranzutreiben, haben Ulrike und Eckhard Vogelsang bereits Kontakte zu
Altenheimen, Kirchen, der Krankenpflegeschule des St. Georg, dem Präventions-
und dem Integrationsrat, dem Kinderschutzbund, der Arbeitslosen-Initiative, der
Politik, der Verwaltung und anderen Einrichtungen geknüpft. "Dabei sind
wir überwiegend auf eine positive Resonanz gestoßen. Die Stadt und das
Kommunikationszentrum „komm“ sind
richtig begeistert von unseren Plänen", verrät Eckhard Vogelsang.
Auch wer noch keine
Internet-Kenntnisse besitzt, geht nicht leer aus. Schulungen im "komm" und in der
Kreisvolkshochschule zeigen den Umgang mit Computern und dem weltweiten Netz.
Und sollte zu Hause kein PC vorhanden sein, können öffentliche Angebote, unter
anderem in der Stadtbücherei oder im Königin-Luise-Bad, wahrgenommen werden.
Eckhard Vogelsang will vor allem Senioren die Scheu vor dem Internet nehmen:
"Die Handhabung der Börse soll möglichst einfach und übersichtlich sein.
Es gibt nur die beiden Rubriken „Ich suche“ und „Ich biete“. Niemand muss Angst
haben, überfordert zu sein."
Jeden Dienstag von 16 bis
18 Uhr stellt Eckhard Vogelsang im "komm"
die geplante Kooperationsbörse vor. Für Mai ist eine große öffentliche
Präsentation des Projekts geplant. Dann soll das virtuelle Angebot jedem Nutzer
gratis zur Verfügung stehen. Erst ab September wird die Börse kostenpflichtig.
"Wir wollen jetzt den Impuls geben und Pyrmont wachrütteln, damit es im
Herbst eigenständig weitergehen kann", erklärt Ulrike Vogelsang.
Ich gratuliere Ihnen zu Ihrem
Zukunftsprojekt "Stadtfamilie" in Bad Pyrmont:
Ein zukunftsweisendes Vorhaben. Statt
Generationenkrieg heißt es bei Ihnen eher Kooperationsbörse. So muss es sein.
Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg und verbleibe
mit den besten Grüßen aus Hamburg
Prof. Dr. Horst W.